Geschichte unserer Kirche

Eine Januariuskirche ist in Sprockhövel seit Mitte des 12. Jhdt. nachweisbar. Sie stand an der Stelle der heutigen evangelischen Kirche, wurde in der Reformationszeit protestantisch und ist 1785 abgerissen worden. Über das Gemeindeleben bis zur Reformation gibt es keine Aufzeichnungen mehr. Dokumentiert ist, dass Arnold Schemann oder Scheidemann, der bis dahin schon 20 Jahre als römischer Priester in Sprockhövel tätig war, im Jahr 1586 mit der gesamten Gemeinde der „Lehre Lutheri“ beitrat. Von da an dauerte es bis zum Beginn des 19. Jhdt., bis die beginnende Industrialisierung wieder Katholiken nach Sprockhövel brachte. Am 19.09.1897 wurde der erste kath. Gottesdienst im Saal des Wirtes Hilgenstock – später "Dorfschänke" – gefeiert. Nur zufällig war dies am Januarius-Tag, denn man glaubte zu diesem Zeitpunkt, der hl. Engelbert sei der frühere Patron der Gemeinde gewesen.

 

Den Wunsch der schnell wachsenden Gemeinde nach einer Kirche setzte der Vikar Johannes Preker aus Blankenstein tatkräftig um. Grundsteinlegung war am 13.08.1899, am 20.05.1900 wurde die neue Kirche benediziert (geweiht). Es handelte sich um ein Bauwerk im Scheunenstil, mit Holzstützen im Innenraum (s. Foto).

Kirche von 1900 im Scheunenstil
Kirche von 1900 im Scheunenstil

Am 15.04.1945 wurde die Kirche durch amerikanische und deutsche Artillerie schwer beschädigt;

 nach Instandsetzung konnte erstmals am 16.09.1945 wieder eine Hl. Messe gefeiert werden.

 

1962 hatte sich der Kirchenraum als nicht mehr ausreichend erwiesen. Der Mittelteil zwischen Turm und Chorraum wurde völlig abgerissen und um ein Drittel verbreitert. So entstand die heutige (äußere) Form. Im Innern wurde auf Initiative des seit Sept. 1988 tätigen Pfarrers Lothar Wiethüchter durch Umsetzen des Altares auf eine Altarinsel im Jahr 1989 die Voraussetzung dafür geschaffen, dass sich die Gemeinde – so wie es den neuen liturgischen Vorstellungen entsprach – um den Tisch des Herrn versammeln konnte.

 

Und schließlich wurde 1999 der Kirchenvorplatz mit einem gotischen Labyrinth gepflastert.

 

Nach oben

 


Rundgang

Auf dem Weg über das gepflasterte Labyrinth zum Hauptportal fällt zunächst der Turm ins Auge. Er ist 24 m hoch, hat eine Kupfereindeckung und wird von einer Spitze aus Kugel, Kreuz und Hahn gekrönt. Der Turm stammt noch von der alten Kirche von 1900. Im Innern läuten drei Stahlguss-Glocken aus dem Jahr 1955 zu bestimmten Tages- bzw. Gottesdienstzeiten.

 

Links vom Turm hängt ein altes Holzkreuz unter einem Schutzdach. Dies ist wohl das schon 1913 erwähnte Missionskreuz und hing in und an der Kirche an verschiedenen Stellen – hier seit 1992.

 

 

Im Innern der Kirche fällt zunächst die Asymmetrie auf, bedingt durch den Umbau von 1964. Die alte Achse vom Turm zum Chorraum ist geblieben, es ist nur der Innenraum nach links erweitert worden. Um dem Altar wenigstens optisch eine Mittelstellung zu geben, wurde über ihm ein der Altarinsel entsprechender Leuchter aufgehängt. Er hat in Anlehnung an die Apocalypse 12 nach oben und 12 nach unten weisende Tore.

Achten wir auf dem Weg nach vorn auf die Nordwestwand (links), so sehen wir in jeweiligen Nischen Figuren der hl. Hedwig, des hl. Josef und des hl. Bonifatius. Es sind dies Arbeiten der Traunsteiner Künstlerin Cilly Schmidt-Kramny, von der auch die Krippenfiguren stammen, die zu Weichnachten den Kirchenraum schmücken.

Bilder (von links):
Altarraum mit Dickglasfenster, Hl. Hedwig, Hl. Josef, Hl. Bonifatius, Taufbecken

St. Janurius Taufbecken
Bild klicken um mehr zu erfahren

Links des Altares fällt das vor einer Konche aufgestellte Taufbecken ins Auge. Daneben zur Linken hinter einem ovalen Gitter eine Reliquie des hl. Januarius in einem Gefäß auf einem Stein aus dem Amphitheater in Pozzuoli, in dessen Nähe Januarius enthauptet wurde.

 Nicht zu übersehen in der Südostwand das Dickglasfenster – besonders in den Morgenstunden bei Sonnenschein ein Fest für die Augen.

 Bevor wir zurückgehen lohnt ein Blick zurück auf den Orgelprospekt und auf das an der Brüstung der Orgelbühne angebrachte Kreuz. Es ist ein Gastgeschenk unserer Partnergemeinde Herz Jesu in Thale/Harz (Sachsen-Anhalt), gefertigt aus Material des DDR-Grenzzaunes.

An der Südostwand sehen wir dann 14 Kreuzwegbilder. Sie sind 1945 aus Kartuschen von Granaten aus dem 2. Weltkrieg geschaffen worden. Darüber drei Bilder unseres Gemeindemitgliedes Pia Overberg-Post.

Schauen wir noch unter die Empore. Dort befindet sich eine Marienfigur mit Kind. Vor ihr stellen Gläubige Kerzen auf und beten. Daneben hängt das Bild einer Schutzmantelmadonna des Kirchenmalers und Künstlers Egon Stratmann aus Blankenstein. Quellen: Lothar Wiethüchter Aus der Geschichte der kath. Kirchengemeinde St. Januarius Sprockhövel (1993)

St. Januarius und seine Kirche in Sprockhövel (2005)

                                               Nach oben