· 

Zum Jubiläum: Besucher aus dem Kongo in Wetter

Zum 130-jährigen Bestehen des Frauenmissionswerk werden die Präsidentin des kirchlichen Hilfswerks, Margret Dieckmann-Nardmann, und der kongolesische Bischof Jean Pierre Kwambamba aus der Diözese Kenge auch zu Gast in der katholischen Gemeinde St. Augustinus und Monika Wetter-Grundschöttel sein. Bischof Kwambamba zelebriert am 7. Mai die Sonntagsmesse in der Kirche (An der Windecke 20). Ausnahmsweise wird die Messe an diesem Tag um 10 Uhr beginnen. Im Anschluss an den Gottesdienst werden die Gäste über den Stand einiger Projekte berichten.

 

„Das Frauenmissionswerk verfügt als kleines kirchliches Hilfswerk nicht über die Finanzen der großen und auch nicht über deren Personal. Dennoch leistet es im Rahmen seiner Möglichkeiten Großes für die Menschen in den Projekten, die es betreut“, berichtet vorab Hildegard Gievers. Die Volmarsteinerin ist eine von zwölf ehrenamtlichen Diözesanleiterinnen in den deutschen Bistümern für das Hilfswerk und als solche im Bistum Essen im Einsatz. Das Frauenmissionswerk unterstützt seit Jahren Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

 

Von einem besonderen Projekt im Kongo wird Margret Dieckmann-Nardmann beim Austausch mit Imbiss nach der Messe berichten. Seit mehreren Jahren arbeitet das Frauenmissionswerk mit Irene Kithulu aus der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa zusammen. Das Motto der Krankenschwester und Katholikin ist „beten und arbeiten“. Sie pflanzt mit verarmten Frauen und auch mit ein paar Männern Maniok, Mais und Gemüse an und schreinert Möbel aus Bambus. Seit März 2022 hat das Frauenmissionswerk einen Sitz im Kongo. In enger Absprache mit der Präsidentin des Werkes haben Irene Kithulu und ihr Team das Haus „Martha und Maria von Magdala“ aufgebaut. Einen solchen Versammlungsort für Frauen zu schaffen war möglich durch die persönliche Hinwendung und Zusammenarbeit mit Bischof Jean Pierre Kwambamba. Stühle, Tische und Computer sind angeschafft worden. Das Haus kann auch als Verwaltungssitz genutzt werden.

 

Regelmäßig versammeln sich Frauen, Teenager-Mütter und Seniorinnen nach dem Sonntagsgottesdienst nahe beim Haus. Sie erzählen von sich, ihren Nöten und Plänen. Sie hören sich gegenseitig zu und helfen sich. Erfahren, wo sie Hilfe bekommen, eine Ausbildung starten können. Christlich inspirierte Unterstützung von materiell armen und durch Gewalt geschädigte Frauen.

 

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien das zweitgrößte Land Afrikas und etwa sechsmal so groß wie Deutschland. Seit Jahrzehnten erschüttert ein bewaffneter Konflikt vor allem den rohstoffreichen Osten des Landes: Coltan und Gold sind nur zwei der Bodenschätze, die in der Welt für die Produktion elektronischer Geräte sehr gefragt sind. Unter den bewaffneten Konflikten um Macht und Geld zwischen unterschiedlichen Gruppierungen leiden vor allem die Frauen. Sexualisierte Gewalt wird zunehmend zur Kriegswaffe, um Familien, Dörfer und somit bestehende Strukturen zu zerstören. Dabei verbleiben die Täter aufgrund fehlender Rechtsstaatlichkeit vielerorts ohne Strafe.

„Die Demokratische Republik Kongo ist nach vielen Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen, ethnischer Konflikte und politischer Manipulationen gezeichnet, unter denen hauptsächlich Mädchen und Frauen gelitten haben“, sagt Schwester Rosette Suta, Provinzoberin der Marienschwestern. Viele Mädchen werden zur frühen Ehe gezwungen, andere „aus Tradition“ im Teenager-Alter verheiratet. Wenn sie von ihren Ehemännern verlassen werden, fehlt ihnen die Existenzgrundlage, da viele Analphabetinnen sind und keine Ausbildung haben.

 

Zum Bild:

Bischof Jean Pierre Kwambamba mit Margret Dieckmann-Nardmann, Präsidentin des Frauenmissionswerks. Foto: Hildegard Gievers

 

(gievers/kook)