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Verzicht auf der einen Seite deckt den Tisch auf der anderen

Alkohol, Fleisch, Süßigkeiten, Autofahren, Smartphone- oder Fernsehzeit – in der Zeit bis Ostern gibt  es ganz unterschiedliche Wege und Schattierungen des Fastens. „Es geht um einen spürbaren Verzicht, der bewusst erlebt wird. Christen fasten, um sich auf das Wesentliche in Leben und Glauben zu konzentrieren“, sagt unser Pastoralreferent Bernd Fallbrügge. „Eines ist dabei aber klar: Um überhaupt verzichten zu können, muss etwas in Fülle da sein.“ Das gelte in einem reichen Land wie Deutschland für viele Menschen. „Aber eben nicht für alle.“

 

Und so ruft das Pastoralteam unserer Pfarrei in der Fastenzeit auf, „genau diesen Menschen, für die Verzicht keine freie Wahl ist, den Tisch zu decken“ und bittet um Lebensmittespenden. Ab Sonntag, 3. April, können in den Kirchen der Pfarrei in Sprockhövel, Witten und Wetter in Sammelkisten und auf Sammeltischen zum Beispiel Nudeln, Reis, Mehl, Salz, Zucker und andere haltbare Lebensmittel hinterlassen werden.

 

Hilfe für Menschen mit geringem Einkommen und Geflüchtete aus der Ukraine

Die Spenden aus St. Josef Sprockhövel-Haßlinghausen und St. Januarius Niedersprockhövel werden nach Ostern zur Schwelmer Tafel gebracht. Der gemeinsame Tafelladen der Caritas Ennepe-Ruhr und der Diakonie Mark-Ruhr an der Wilhelmstraße 22 in Schwelm unterstützt Menschen mit geringem Einkommen. Montag-, Dienstag- und Mittwochvormittag können sich beispielsweise kinderreiche Familien, Alleinerziehende und viele andere, die sich ihr tägliches Brot kaum leisten können, bei der Tafel mit Lebensmitteln versorgen. Seit kurzem werden neben den Stammkunden auch Leidtragende des Krieges in der Ukraine mitversorgt.

 

Dem Verein Wetteraner Brotkorb  an der Gartenstraße 30a in Wetter, der jeden Freitag ab 10 Uhr öffnet, werden die gesammelten Spenden aus den Kirchen St. Augustinus und Monika Wetter-Volmarstein und St. Liborius Wetter-Wengern nach den Osterfeiertagen zugutekommen.

In Witten-Herbede können die Gemeindemitglieder von St. Peter und Paul Herbede mit ihren Lebensmittelspenden, die sie in der Kirche hinterlassen, das gemeinsame Engagement des Vereins Seniorenglück (Lebenshilfe Dortmund) und des Sportvereins SV Herbede 1916 unterstützen. Die Kooperationspartner bieten bei der Seniorentafel auf der Anlage Am Herbeder Sportplatz 1 an jedem letzten Freitag im Monat von 15 bis 17 Uhr haltbare Lebensmittel und Hygieneprodukte für ältere hilfsbedürftige Menschen an.

 

Spenden sind in der Pandemie stark zurückgegangen

Bei vielen Tafeln und anderen Lebensmittelausgaben für Bedürftige ist in den vergangenen Monaten das Verhältnis von Lebensmittelspenden zur Zahl der Hilfesuchenden in Schieflage geraten.

 

Gerade erst hatte die Schwelmer Tafel, die einen Großteil ihrer Spenden bisher meist aus dem Einzelhandel erhielt, um Unterstützung aus der Bevölkerung gebeten. Angelika Beck (Foto), die als Mitarbeiterin der Caritas Ennepe-Ruhr die Tafel in Schwelm betreut, freut sich, dass ihr Hilferuf auch in der Pfarrei St. Peter und Paul gehört wurde. „Auf der einen Seite bekommen wir – wegen der Inflation und weil in der Pandemie viele Geschäfte geschlossen wurden – viel weniger Lebensmittel. Auf der anderen Seite ist die Zahl der Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, gestiegen“, erklärt Angelika Beck die Entwicklung der vergangenen Monate.

 

Barbara Holland, Vorsitzende des Brotkorbs in Wetter, spricht von einem Rückgang von rund 25 Prozent bei den Lebensmitteln, die dem Verein von Einzelhändlern gespendet wird. „Gleichzeitig kommen jeden Freitag mehr Menschen zu uns, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.“

 

(kook/kook)