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Morgengebet auf Mastodon

In dieser Woche bin ich mit dem Morgengebet dran. Wir sind eine kleine, über ganz Deutschland verteilte Gruppe, die sich alle 3 Monate zu Absprachen online trifft. Der Initiator ist ein technikbegeisterter Christ, der sein Können der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

Mastodon ist eine quelloffene Alternative zu Twitter, deren Inhalte auch über einen Browser erreichbar sind. Man muss also nicht einmal einen Account haben, um das Morgengebet mitbeten zu können:

https://kirche.social/@morgengebet

 

Das Gebet dauert 10 Minuten. Dank einer Automatisierung kann ich meine Beiträge am Tag vorher eingeben, so dass auch ich um 6.15 Uhr mit den anderen beten kann. Auch ich lese die Beiträge so, wie Mastodon sie mir anzeigt. Das ist ein neues Gefühl in einem Gottesdienst, in dem ich sonst als Leiterin immer ein wenig außen vor bin.

 

Sie finden, dass 6.15 Uhr zu früh ist? Da das Internet nicht vergisst, können Sie Ihr Morgengebet mitbeten wann immer Sie wollen. Das ginge im Gemeindegottesdienst natürlich nicht. Dafür erleben wir unsere Mitbeter und Mitbeterinnen auf Mastodon nicht persönlich.

 

Auf Mastodon lese ich im Verlauf des Tages, was Menschen geantwortet haben, ob sie einem Beitrag ein Sternchen gegeben oder ihn weitergegeben haben. Erst ein einziges Mal gab es Tumult. Mastodon ist gesitteter als Twitter. Es gibt wohl schon mal Nachfragen oder Einwände zu Gebeten. Wir Christen und Christinnen sind sehr unterschiedlich. Da kommen wir in unserer Gebetsgruppe gut mit klar. Wir sind aus der Evangelischen Kirche, aus der Freikirche und aus der römisch-katholischen Kirche. Wir bringen unsere Art zu glauben in unsere Gebete mit ein.

 

In der Einleitung des „Morgengebet“-Accounts auf Mastodon lesen Sie eine besondere Form der Geschlechterneutralität. Auch das ist nicht unwidersprochen, aber es ist ein Versuch.

 

Es würde uns sehr freuen, wenn auch Sie / auch Du mit uns betest.

Dorothee Janssen

 

(janssen/kook)